Weniger als zwei Wochen vor dem geplanten Release hat Gearbox die Switch-2-Version von Borderlands 4 auf unbestimmte Zeit verschoben und gleichzeitig alle digitalen Vorbestellungen storniert. Eigentlich sollte der Shooter am 3. 
Oktober erscheinen – nun bleibt unklar, wann (oder ob) er überhaupt auf Nintendos neuem Hybridgerät spielbar sein wird.
Die Gründe liegen auf der Hand: Borderlands 4 kämpft aktuell auf allen Plattformen mit massiven Performance-Problemen. Selbst auf High-End-Konsolen wie PlayStation 5 Pro oder Xbox Series X bricht die Bildrate regelmäßig ein. Tests von Digital Foundry zeigen, dass schon nach 30 bis 40 Minuten Spielzeit spürbare FPS-Drops auftreten. Auch ein Neustart sorgt nur kurzzeitig für Besserung. Für ein Spiel, das auf der modernen Unreal Engine 5 läuft, ist das ein alarmierendes Signal.
Auf dem PC sieht es kaum besser aus. Auf Steam hält sich der Titel bei einer gemischten Bewertung, die meisten Beschwerden drehen sich um Stottern und unvorhersehbare Hänger. Digital Foundry rät sogar davon ab, die „Badass“-Grafikeinstellung zu nutzen, da dies das Spielgefühl erheblich verschlechtert. Wenn selbst High-End-Rechner mit RTX-4080-Karten in die Knie gehen, wie sollte dann ein Mobilchip der Switch 2 auch nur ansatzweise stabile Framerates liefern? Kein Wunder, dass sich in den Foren und sozialen Medien sarkastische Kommentare häufen, das Spiel würde entweder mit fünf Bildern pro Sekunde laufen oder direkt in Rauch aufgehen wie eine Torgue-Waffe.
Im offiziellen Statement erklärte Gearbox: „Hallo, Kammerjäger. Wir müssen euch mitteilen, dass der Release von Borderlands 4 auf der Nintendo Switch 2 verschoben wird. Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, doch wir möchten sicherstellen, dass wir die bestmögliche Erfahrung bieten können. Das Spiel benötigt zusätzliche Entwicklungs- und Polierzeit.“ Außerdem wolle man den Launch mit dem geplanten Cross-Save-Feature abstimmen, das besonders von Vielspielern gefordert wurde. Alle digitalen Vorbestellungen seien gemäß Nintendos Richtlinien automatisch storniert und erstattet worden.
Die Reaktion der Community fiel entsprechend gelassen aus. Überraschung war kaum zu spüren – viele hatten den Schritt ohnehin erwartet. „Mein Rechner mit RTX 4080 packt es kaum, wie soll das Ding auf dem Switch laufen?“, fragte ein Spieler. Ein anderer meinte: „Besser ein Aufschub als ein total verbuggtes Debakel am ersten Tag.“ Und manche gaben offen zu, nie an eine funktionierende Switch-2-Version geglaubt zu haben.
Zusätzliche Brisanz erhält die Lage durch das Auftreten von Gearbox-Chef Randy Pitchford. Seit dem Steam-Launch hat er Fans auf Social Media mit widersprüchlichen und provokanten Aussagen vor den Kopf gestoßen: Mal verteidigte er das Fehlen eines FOV-Sliders, mal forderte er Kritiker ironisch auf, „doch bitte eine eigene Engine zu programmieren“. Er bezeichnete Borderlands 4 als „Premium-Spiel für Premium-Gamer“ und empfahl unzufriedenen Käufern kurzerhand die Rückerstattung. Nach Bekanntgabe der Switch-2-Verschiebung herrscht von seiner Seite allerdings Funkstille.
Das Ganze zeigt ein generelles Problem der Branche: Der Drang zu immer spektakuläreren Spielen stößt auf die harten Grenzen der Hardware. Borderlands 4 ist als ambitioniertes Vorzeigeprojekt mit Unreal Engine 5 gedacht, doch die Technik scheint den Ansprüchen nicht gewachsen zu sein. Wenn bereits aktuelle High-End-Systeme schwächeln, ist die Erwartung an ein Handheld-ähnliches Gerät schlicht unrealistisch.
Für Gearbox bedeutet die Verschiebung nicht nur mehr Arbeit, sondern auch einen Imageschaden. Borderlands ist eine Kernmarke des Studios, und jeder Rückschlag kostet Vertrauen. Mit der Verschiebung konnte man zwar ein peinliches Release-Fiasko auf dem Switch 2 vermeiden, doch gleichzeitig verfestigt sich der Eindruck eines schwierigen, holprigen Launches. Ob Gearbox mit zukünftigen Updates das Vertrauen zurückgewinnen kann, hängt davon ab, ob Performance-Probleme wirklich gelöst und Features wie Cross-Save umgesetzt werden.
Bis dahin bleibt den Spielern auf PC und Konsole nur, mit Workarounds zu leben. Community-Tools, SHiFT-Codes und interaktive Karten helfen, die gröbsten Probleme abzufangen. Doch das ersetzt keine saubere Optimierung. Für die Switch-2-Version gilt vorerst: unbestimmt verschoben – und niemand will sich festlegen, ob sie je erscheinen wird.
3 kommentare
wenn mein 4080 schon ruckelt, wie soll das auf der switch gehen 😂
wenigstens haben sie die vorbestellungen zurückerstattet
hoffentlich fixen sie die stotterer bald, nach 30 min wird’s unspielbar