Startseite » Nicht kategorisiert » Intel 18A und Panther Lake: Neue Architektur, KI und der Kampf um die Rückkehr an die Spitze

Intel 18A und Panther Lake: Neue Architektur, KI und der Kampf um die Rückkehr an die Spitze

von ytools
1 kommentar 0 ansichten

Intel steht vor einem entscheidenden Kapitel seiner langen Geschichte. Nach Jahren voller Rückschläge, verschobener Roadmaps und erbittertem Wettbewerb mit AMD und TSMC versucht der Konzern jetzt, mit einem gewaltigen Technologiesprung wieder an die Spitze zu kommen.
Intel 18A und Panther Lake: Neue Architektur, KI und der Kampf um die Rückkehr an die Spitze
Im Quartalsbericht Q3 2025 erläuterte CEO Lip-Bu Tan die nächsten Schritte: die neuen CPU-Familien Panther Lake und Nova Lake, kommende Xeon-Prozessoren für Rechenzentren und den ehrgeizigen Ausbau des Foundry-Geschäfts mit den Fertigungsprozessen 18A und 14A. Für Intel steht viel auf dem Spiel – es geht um nichts weniger als das technologische Comeback der „blauen Riesen“.

Panther Lake und Nova Lake – der Neustart in der Client-Sparte

Panther Lake wird das erste große Lebenszeichen der 18A-Generation. Laut Tan soll das erste Modell noch Ende 2025 erscheinen, weitere Varianten folgen im ersten Halbjahr 2026. Offiziell vorgestellt wird die Serie auf der CES 2026, begleitet von den ersten Laptops und Desktops mit Core Ultra Series 3-Prozessoren. Zunächst werden die Premium-Modelle erscheinen, doch sobald die Fertigung auf 18A anläuft, plant Intel auch günstigere Varianten. Das Ziel: ein vollständiges Portfolio, von Einstiegsgeräten bis hin zu High-End-Workstations.

Nova Lake, das Nachfolgeprojekt, soll in der zweiten Jahreshälfte 2026 erscheinen und setzt auf bis zu 52 Kerne, neue Xe3-Grafikeinheiten und eine komplett überarbeitete Architektur. Brancheninsider sprechen von einem tiefgreifenden Umbruch, der die klassischen Grenzen zwischen CPU, GPU und KI-Beschleunigung weiter verwischt. Damit will Intel an die Zeiten anknüpfen, in denen die Marke Core für Innovation stand.

Der Kampf um den PC-Markt

Intel hat im Notebook-Segment zwar noch Gewicht, doch die Konkurrenz schläft nicht. Tan betonte, dass Panther Lake dazu beitragen soll, die Position in Konsumenten- und Business-Geräten zu stärken. „Wir werden unsere gesamte Produktpalette von Einstiegs- bis Premiumklasse auf Basis von 18A anbieten“, so Tan. Für den Desktop steht der Übergang von Arrow Lake (LGA 1851) auf Nova Lake-S (LGA 1954) an – voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2026. Nova Lake-S soll neue Software-Optimierungen, mehr Threads und eine effizientere Lastverteilung bringen. Damit reagiert Intel direkt auf AMDs Zen 5 und kommende 2-nm-Lösungen von TSMC.

Server und Rechenzentren: Granite Rapids, Clearwater Forest und Coral Rapids

Auch im Datacenter-Geschäft gibt es Bewegung. Die Xeon-6-Generation (Granite Rapids) mit P-Kernen läuft gut und findet sich bereits bei sämtlichen großen Cloud-Anbietern. Im nächsten Schritt kommen Mitte 2026 die Xeon-6+-Chips „Clearwater Forest“, ebenfalls im 18A-Verfahren gefertigt. Danach folgen Xeon 7 „Diamond Rapids“ und „Coral Rapids“, die erstmals wieder Simultaneous Multithreading (SMT) unterstützen sollen – ein klarer Performance-Schub für KI- und HPC-Anwendungen.

„Wir sind weiterhin der bevorzugte Anbieter für KI-Workloads“, sagte Tan. „Coral Rapids wird mit SMT deutlich höhere Leistungsreserven bieten.“

Intel Foundry Services: 18A, 14A und die Rückkehr zur Fertigungsmacht

Die größte Wette von Intel liegt aber in der eigenen Produktion. Das Werk Fab 52 in Arizona läuft inzwischen im Hochvolumenbetrieb mit 18A, und die optimierte Variante 18A-P verspricht nochmals rund 10 % höhere Leistung. Laut Tan bildet 18A die Grundlage für mindestens drei Generationen von Client- und Server-Produkten. Parallel arbeitet das Team an 14A, einem Prozess mit neuen Transistorstrukturen und Design-Bibliotheken. Intel möchte damit auch externe Kunden anziehen – in einem Markt, der zunehmend nach Alternativen zu TSMC sucht.

Doch die Realität bleibt schwierig. Interne Quellen sprechen von schwachen Anfangsausbeuten bei 18A – teilweise nur 5 % funktionsfähige Chips. Deshalb treibt Intel parallel 14A voran, um das Risiko abzufedern. Das kostet Zeit und Geld, zeigt aber auch, dass die Firma aus früheren Fehlschlägen gelernt hat.

Neue Verpackungstechnologien und 3D-Integration

Neben den Fertigungsprozessen investiert Intel stark in Packaging-Technologien wie EMIB, EMIB-T und Foveros. Diese Verfahren ermöglichen es, unterschiedliche Chiplets in einem Modul zu kombinieren und so Energieverbrauch und Platzbedarf zu optimieren. Laut Tan besitzt Intel hier „eine echte technologische Differenzierung“. Gerade in der Kombination mit heterogenen Designs könnte das ein Wettbewerbsvorteil gegenüber AMD und TSMC sein.

KI, GPUs und Software – das neue Intel-Ökosystem

Tan machte deutlich, dass die Zukunft von Intel nicht mehr nur aus CPUs besteht. Das Unternehmen will KI-Funktionen in die gesamte Produktpalette integrieren – von Xeon über PCs mit KI-Beschleunigung bis hin zu den Arc-Grafikkarten. Mit „Crescent Island“, dem ersten Xe3P-Beschleuniger für KI-Inferenz, beginnt eine neue Ära. Intel plant, jährlich neue Versionen mit mehr Speicherbandbreite und Rechenleistung herauszubringen. Ziel ist ein einheitliches Ökosystem, das Hardware, Software und Foundry-Dienste miteinander verbindet.

Wettbewerb und Herausforderungen

Die Konkurrenz ist gnadenlos: TSMC prescht mit N2 und N3E voran, AMD überzeugt mit Chiplets und 3D-V-Cache, und Qualcomm drängt mit KI-PCs in Intels angestammtes Territorium. Sollte 18A nicht rechtzeitig stabil laufen, könnte Intel erneut Marktanteile verlieren. Doch wenn der Konzern liefert – stabile Erträge, starke Produkte und eine funktionierende Foundry – könnte er wieder zu einer echten Größe im High-End-Bereich aufsteigen.

Was bis 2027 wichtig wird

  • Marktstart von Panther Lake bis Ende 2025
  • Verbesserte 18A-Ausbeute im Laufe von 2026
  • Ankündigung von Nova Lake-S im zweiten Halbjahr 2026
  • Server-Launch: Clearwater Forest, Diamond Rapids und Coral Rapids 2026
  • Neue Foundry-Verträge und Fortschritte bei EMIB/Foveros-Verpackung

Fazit

Intel wagt viel – vielleicht so viel wie seit den 1990ern nicht mehr. Panther Lake und Nova Lake sollen zeigen, dass das Unternehmen wieder Innovation liefern kann. Der 18A-Prozess ist dabei der Prüfstein. Wenn er funktioniert, könnte Intel sich von der jahrelangen Aufholjagd befreien. Wenn nicht, droht der endgültige Verlust der Technologieführung. Die nächsten zwei Jahre werden entscheiden, ob der Konzern Geschichte schreibt – oder selbst zu ihr wird.

Das könnte Ihnen auch gefallen

1 kommentar

Anonymous December 1, 2025 - 12:43 am

Intel redet groß, liefert aber selten rechtzeitig

Antworten

Einen Kommentar hinterlassen