vivo hat jetzt offiziell den Startschuss für seine neue Flaggschiff-Reihe in Indien gegeben: Die vivo-X300-Serie mit X300 und X300 Pro wird am 2. Dezember um 12:00 Uhr Ortszeit vorgestellt. 
Für den indischen Markt ist das mehr als nur ein weiteres Launch-Event – die Marke will sich damit klar im Premium-Segment positionieren und sich gegen Schwergewichte wie Samsung, Xiaomi und Co. behaupten. Spannend ist auch das Timing: Nur wenige Tage zuvor geht bereits das iQOO 15 an den Start, ebenfalls aus dem gleichen Konzernverbund. Damit entsteht ein bewusst aufgebautes internes Duell zwischen Performance-Flaggschiff und Kamera-Spezialist.
Optisch geht vivo mit der X300-Serie einen bewusst eleganteren Weg. Das X300 Pro ist für Indien bereits in mindestens zwei Farben bestätigt: ein klassisches Schwarz sowie ein edles Braun, das eher nach Business-Meeting als nach Gaming-Handy aussieht. Das normale X300 setzt dagegen auf einen auffälligen Rotton, der auf dem Tisch sofort ins Auge springt und klar signalisiert: Das ist kein beliebiges Mainstream-Gerät. Wer die X-Serie kennt, weiß: In der Regel folgen später zusätzliche Farbvarianten, sobald der erste Launch-Sturm abgeebbt ist.
Herzstück der Reihe bleibt aber ganz klar die Kamera. Parallel zu den Smartphones bringt vivo in Indien das sogenannte Photographer Kit auf den Markt, das separat verkauft wird und sich an Nutzer richtet, die wirklich häufig und bewusst mit dem Smartphone fotografieren. Im Paket steckt unter anderem ein 2,35x Telephoto Extender, der speziell für das X300 und X300 Pro entwickelt wurde. Damit sollen Nutzer flexibler zoomen können, ohne sofort in den reinen Digitalzoom zu rutschen. Gerade für Portraits, Street-Fotografie oder Detailshots kann das den Unterschied machen, wenn man einen engeren Bildausschnitt mit sauberer Qualität braucht. Wieder einmal versucht vivo, die X-Serie als „Kamera im Hosentaschenformat“ zu inszenieren, die zufällig auch High-End-Smartphone ist.
Offizielle Preise für Indien gibt es noch nicht, aber in den Foren läuft die Debatte längst auf Hochtouren. Viele Stimmen sind sich einig: Das normale X300 sollte preislich nicht über Geräten wie Galaxy S25 oder S26 liegen, und das X300 Pro sollte nicht in Regionen vordringen, in denen sich Modelle wie das Xiaomi 15 Ultra bewegen. Die Community bescheinigt vivo zwar starke Fortschritte in Sachen Bildqualität, spricht aber auch Klartext bei Schwächen der Vorgänger: eher laue Stereo-Lautsprecher, haptisches Feedback, das sich nicht nach „echtem“ Flaggschiff anfühlt, und Preisvorstellungen, die teilweise höher wirkten als die Gesamtwahrnehmung des Geräts. Wenn vivo ernsthaft als Rundum-Premium-Lösung wahrgenommen werden will, reicht eine Top-Kamera allein nicht – Sound, Vibrationsmotor und Preis-Leistungs-Verhältnis müssen mitziehen.
Ein weiteres Reizthema ist die Softwarepolitik. Immer mehr Power-User stören sich an immer stärker verriegelten Geräten: Bootloader, die sich nicht entsperren lassen, eingeschränkte Freiheiten für Modder und letztlich keine realistische Chance, das Gerät per Custom ROM nach dem Ende des offiziellen Update-Zyklus weiterzunutzen. In den Augen vieler Enthusiasten wird ein teures Flaggschiff damit zu einem Wegwerfprodukt mit Ablaufdatum. Sollte vivo den X300-Launch nutzen, um für den indischen Markt transparentere Update-Zusagen zu machen – etwa klar kommunizierte Jahre an Sicherheits- und Systemupdates – und vielleicht zumindest minimal entgegenzukommen, was Entwickler-Optionen angeht, könnte das Image in der Tech-Community deutlich gewinnen.
Strategisch ordnet sich die X300-Serie perfekt in das Gesamtbild des Konzerns ein. iQOO 15 zielt mit aggressiver Hardware, Gaming-Optik und hohen FPS auf die Performance-Fraktion; vivo X300 und X300 Pro sprechen dagegen Nutzer an, die Wert auf Design, Verarbeitung und Kamerastärke legen. Für Käufer in Indien bedeutet das, dass sie innerhalb eines Konzerns zwischen zwei klaren Philosophien wählen: „rohe Leistung plus Gaming-Look“ auf der einen, „stylisher Allrounder mit Profi-Kamera-Anspruch“ auf der anderen Seite. Am Ende wird entscheidend sein, ob vivo die Kritikpunkte der Vorgänger – Preis, Audio, Haptik und fehlende Offenheit – ernst nimmt. Gelingt das, könnte die X300-Serie zu einer der meistdiskutierten Flaggschiff-Reihen des indischen Smartphone-Winters werden. Scheitert vivo an denselben alten Schwächen, bleibt womöglich wieder das Gefühl: tolle Kamera, aber als Gesamtpaket nicht ganz auf Flaggschiff-Niveau.