Die Reno-Reihe von Oppo hatte schon immer eine besondere Rolle: mehr als nur ein schickes Lifestyle-Smartphone, aber auch nicht so übertrieben wie ein klassisches Flaggschiff. Mit dem kommenden Oppo Reno15 will der Hersteller dieses Rezept in die nächste Runde schicken – und zwar mit einem globalen Modell, das sich deutlich vom chinesischen Pendant unterscheidet. In China soll die Serie am 17. 
November starten, während die internationale Version laut aktuellen Gerüchten bis spätestens Februar 2026 in Märkte wie Indien – und sicherlich auch per Import nach Europa – kommt. Wer mit einem einfachen Rebranding gerechnet hat, dürfte überrascht werden: Display, Chip, Akku und Kamerasetup fallen bei der Global-Version spürbar anders aus.
Besonders auffällig ist das Display. Während die chinesische Variante voraussichtlich eher kompakt bleibt, setzt das globale Reno15 angeblich auf ein 6,59 Zoll großes OLED-Panel mit sogenannter 1,5K-Auflösung und 120 Hz Bildwiederholrate. Der Fingerabdrucksensor wandert unter das Display, wie man es inzwischen aus der Mittel- und Oberklasse kennt. Für Streaming, Social Media und Gaming klingt das nach einem klaren Upgrade: viel Fläche, satte Farben und flüssige Animationen. Gleichzeitig macht sich Unmut bei Nutzerinnen und Nutzern breit, die sich auf ein etwas kleineres, handlicheres Gerät gefreut hatten – denn auch hier scheint Oppo den westlichen Trend zur „Riesen-Brotkiste“ zu bedienen.
Unter der Haube geht Oppo beim globalen Modell ebenfalls einen eigenen Weg. Statt den gleichen SoC wie in China zu verbauen, soll die internationale Version mit Qualcomms Snapdragon 7 Gen 4 antreten. Der Chip zielt klar auf das obere Mittelklasse-Segment: genug Reserven für Alltags-Apps, Kamera, Multitasking und das eine oder andere anspruchsvollere Spiel, gleichzeitig aber mit Fokus auf Effizienz. Kombiniert wird das Ganze mit einem 6500-mAh-Akku – rund 300 mAh mehr, als für die China-Variante gemunkelt wird – und 80-Watt-Schnellladen per Kabel. Auf dem Datenblatt ergibt sich so ein Gerät, das selbst bei intensiver Nutzung problemlos einen ganzen Tag durchhalten dürfte und bei moderatem Gebrauch auch noch den zweiten Tag mitmacht.
Spannend – und gleichzeitig umstritten – wird es beim Kamerapaket. Für die globale Version kursieren derzeit folgende Eckdaten: eine 50-Megapixel-Hauptkamera, eine 8-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera, dazu ein 50-Megapixel-Teleobjektiv mit 3,5-fachem optischem Zoom sowie eine 50-Megapixel-Frontkamera. Tele und Selfie sollen weitgehend der chinesischen Variante entsprechen, während Haupt- und Ultraweitwinkelmodul abweichen. Genau hier entzündet sich bereits Kritik aus der Community: Ausgerechnet der 8-Megapixel-Ultraweitwinkel wird als Schwachstelle gesehen. In einem Fotohandy der gehobenen Mittelklasse, das sich klar an Kamera-Fans richtet, wirkt ein solches Modul 2026 eher wie ein Relikt aus älteren Budget-Geräten – und das fällt im Datenblatt entsprechend unangenehm auf.
Der Vergleich mit potenziellen Alternativen heizt die Diskussion zusätzlich an. Immer wieder fällt der Name Realme GT8 beziehungsweise GT8 Pro. In Leaks ist von Preisen um 899 beziehungsweise 1099 Euro in Europa die Rede – deutlich höher als das, was man traditionell von einem Reno-Modell erwarten würde. Damit rückt das Reno15 in die Rolle des vergleichsweise „vernünftigen“ Kamera-Phones, das die Geldbörse nicht ganz so sehr strapaziert. Genau deshalb wünschen sich viele, dass Oppo beim Ultraweitwinkel noch einmal nachbessert: Wenn Hauptkamera, Tele und Selfie jeweils mit 50 MP auflaufen, wirkt ein 8-Megapixel-Ultraweitwinkel wie ein bewusst einkalkulierter Kompromiss, der nicht so recht zur restlichen Ausstattung passen will.
Softwareseitig gibt es dagegen wenig Anlass zur Kritik – zumindest auf dem Papier. Das globale Reno15 soll direkt mit Android 16 und Oppos hauseigener Oberfläche ColorOS 16 ausgeliefert werden. Käuferinnen und Käufer steigen damit ohne Umwege in die nächste Generation der Nutzeroberfläche ein: mit einem überarbeiteten Look, feineren Datenschutz-Optionen und hoffentlich einer klareren Update-Strategie als bei manch älterem Modell. In Summe entsteht das Bild eines ambitionierten Mittelklasse-Smartphones: ein größeres OLED-Display, eine sehr kräftige Batterie, ein moderner Snapdragon-Chip und starke Tele- und Selfie-Kameras, aber eben auch ein Ultraweitwinkel, der nicht jeden glücklich machen wird. Ob dieser Kompromiss am Ende tragbar ist, hängt am Ende vom Preis und davon ab, wie wichtig einem persönlich das Ultraweitwinkel-Foto vom Stadtpanorama oder der großen Freundesrunde wirklich ist.
2 kommentare
Nervt nur, dass die Hersteller in China kompakte Varianten bringen und wir global fast immer nur die großen Brummer bekommen 🤦
War richtig gehypt auf das kompaktere China-Modell und für den Global-Launch wird das Ding wieder zur Schaufel… warum sind alle Midranger so riesig?