Mit der Mate-80-Serie zeigt Huawei einmal mehr, dass man sich auch unter harten Sanktionen nicht aus dem Flaggschiff-Geschäft drängen lässt. Die neuen Huawei Mate 80 und Mate 80 Pro setzen klar das Signal: Eigene Chips, eigenes System, eigene Bildverarbeitung – und das alles in Geräten, die hardwareseitig problemlos mit den großen Namen aus den USA und Korea mithalten können. Optisch wirken die beiden Modelle fast wie Zwillinge: nüchternes, hochwertiges Design, sauber integrierter Kameraring und schlichte, aber edle Farben. 
Der Charakter unterscheidet sich eher unter der Haube: Das Mate 80 zielt auf powerhungrige Nutzer mit etwas mehr Preisbewusstsein, das Mate 80 Pro richtet sich an alle, die bei Display, Kamera und Ladegeschwindigkeit keine Kompromisse machen wollen.
Das Herzstück beider Geräte ist das 6,75-Zoll große LTPO-OLED-Display. Die Bildwiederholrate passt sich dynamisch zwischen 1 und 120 Hz an, je nachdem, was gerade auf dem Bildschirm passiert – vom Always-On-Display bis zum schnellen Shooter. Die Auflösung von 1280 × 2832 Pixeln, die Wiedergabe von 1,07 Milliarden Farben und die vollständige Abdeckung des P3-Farbraums sorgen für ein sehr fein abgestimmtes Bild. Besonders offensiv ist Huaweis Angabe von bis zu 8000 Nits Spitzenhelligkeit. Das ist weit jenseits dessen, was die meisten aktuellen Flaggschiffe liefern, und bedeutet im Alltag: Auch in grellem Sonnenlicht bleibt der Bildschirm lesbar, statt nur ein blasses Spiegelbild des Nutzers zu zeigen. Geschützt wird das Ganze vom Kunlun Glass der zweiten Generation, das besser gegen Stürze und Mikrokratzer gewappnet sein soll. Für empfindliche Augen wichtig: 1440-Hz-PWM-Dimmung reduziert das Flimmern der Hintergrundbeleuchtung, während eine Touch-Abtastrate von 300 Hz für eine direkte, verzögerungsarme Eingabe sorgt – ein Punkt, den Mobile-Gamer zu schätzen wissen.
Beim Thema Biometrie geht Huawei einen etwas anderen Weg als viele Konkurrenten. Beide Geräte bieten vorne eine 3D-ToF-Gesichtserkennung für sicheres Face Unlock, der Fingerabdrucksensor sitzt jedoch nicht im Display, sondern im seitlichen Power-Button. Genau das sorgt in der Community für Diskussionen. Die eine Fraktion findet: „Seitlicher Sensor? Das wirkt doch nicht wie ein Premium-Phone.“ Die andere hält dagegen und argumentiert pragmatisch: Ein defektes Display ist so einfacher und günstiger zu tauschen, und man schmiert sich nicht ständig Fingerabdrücke auf das Glas. Ganz nebenbei sind seitliche Sensoren oft schneller und zuverlässiger. In den Kommentarspalten wird schon ironisch gefragt, ob Screen-Fingerprint-Puristen ihr Handy wohl mit Telekinese bedienen, damit ja kein einziger Tapser auf dem Panel landet.
Unter der Haube zeigt sich besonders deutlich, wie sehr Huawei auf eigene Lösungen setzt. Das Mate 80 Pro wird vom neuen Kirin 9030 angetrieben, das Mate 80 von dessen kleinerem Bruder Kirin 9020. Laut Hersteller ist der 9030 gegenüber der vorherigen Generation rund 35 % schneller, der Kirin 9030 Pro im Mate 80 Pro Max legt noch einmal eine Schippe drauf. Auf dem Papier bleiben diese Chips zwar hinter einem Snapdragon 8 Elite Gen 5 zurück, doch im Kontext der Exportbeschränkungen ist allein die Existenz eines so starken, eigenen SoC beeindruckend. Viele Beobachter vergleichen die Kirin-Reihe inzwischen eher mit Googles Tensor-Chips. Gerade beim Verhältnis aus Leistung, Effizienz und Temperaturentwicklung könnte der 9030 dem Tensor G5 durchaus die Show stehlen, der seit Jahren für seine Hitze- und Akku-Probleme kritisiert wird.
Bei RAM und Speicher hat Huawei nicht gegeizt. Sowohl Mate 80 als auch Mate 80 Pro starten mit 12 GB Arbeitsspeicher, je nach Variante sind bis zu 16 GB RAM möglich. Damit sind schwere Games, Multitasking mit vielen Apps und produktives Arbeiten mit geteilten Fenstern kein Problem. Der interne Speicher reicht von 256 über 512 bis hin zu 1024 GB – genug Platz für eine große lokale Musiksammlung, Videoaufnahmen in 4K (oder höher) und eine ganze Bibliothek an Apps.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Akkulaufzeit. Beide Geräte setzen auf einen 5750-mAh-Akku, was an sich schon über dem liegt, was viele Konkurrenten bieten. Den Unterschied macht die Ladeleistung. Das Mate 80 Pro kommt auf bis zu 100 W kabelgebunden und 80 W kabellos; damit gehören „mal eben kurz aufladen“ und „fast voll in einer Kaffeepause“ nicht mehr ins Marketing-Märchen, sondern in den Alltag. Das Mate 80 bleibt mit 66 W per Kabel und 50 W drahtlos deutlich über dem Branchenschnitt. Einige Fans merken zwar an, dass das Mate 70 Air nominell einen noch größeren Akku hatte, aber mit den effizienteren Kirin-Chips und den Optimierungen in HarmonyOS 6 dürfte die reale Laufzeit mindestens mithalten, wenn nicht besser sein.
Softwareseitig laufen beide Modelle mit HarmonyOS 6. Die Oberfläche wurde modernisiert, Animationen wirken flüssiger, die Struktur ist aufgeräumter und an vielen Stellen mischt KI mit – von der intelligenten Ressourcenverteilung über Akku-Tuning bis hin zur Foto-Optimierung in Echtzeit. In bestimmten Märkten unterstützt die Mate-80-Serie zudem Satellitenkommunikation, sodass sich im Notfall auch ohne Mobilfunkmast Nachrichten absetzen lassen. Im Westen bleibt allerdings der bekannte Haken: Ohne Google-Dienste ist der Alltag für viele Nutzer ungewohnt. Für einige Apps braucht es alternative Stores oder Workarounds, was nicht jeder bereit ist mitzugehen – ein Preis, den man für die Huawei-Welt aktuell zahlen muss.
Die größte Bühne gehört wie gewohnt den Kameras. Sowohl Mate 80 als auch Mate 80 Pro besitzen eine 50-MP-Hauptkamera mit variabler Blende f/1.4–f/4.0 und einem großen 1/1,28-Zoll-Sensor mit RYYB-Filter, der besonders viel Licht einfängt. Ergänzt wird das Setup durch eine 40-MP-Ultraweitwinkelkamera für Landschaften, Architektur und enge Innenräume. Beim Teleobjektiv zieht das Mate 80 Pro an seinem kleineren Geschwistermodell vorbei: Während das Mate 80 auf einen 12-MP-Periskop-Sensor setzt, verbaut Huawei im Pro ein 48-MP-Tele mit rund 92,5 mm Brennweite und f/2.1. Mehr Licht, mehr Details, weniger Matsch bei starkem Zoom – gerade für Reisefotos oder Konzertaufnahmen ein echter Pluspunkt. Den Feinschliff übernimmt der Red-Maple-Bildchip der zweiten Generation, der Farben natürlicher, Hauttöne stimmiger und Details schärfer halten soll, ohne dass alles künstlich überschärft wirkt. Frontseitig sorgt eine 13-MP-Selfie-Kamera mit Autofokus dafür, dass Video-Calls, Stories und Reels scharf und sauber aussehen.
Beim Preis positioniert sich Huawei klar im Premium-Segment, ohne direkt in die ganz schmerzhaften Regionen mancher Ultra-Modelle vorzudringen. Das Mate 80 mit 12/256 GB startet bei etwa 4699 Yuan (rund 573 Euro), das Mate 80 Pro mit gleicher Speicherbestückung bei 5999 Yuan (ca. 730 Euro). Die größeren Varianten mit 16 GB RAM, mehr Speicher und das Mate 80 Pro Max bewegen sich deutlich darüber. In den Kommentaren fragt man sich schon, ob drei so ähnlich ausgestattete Modelle wirklich nötig sind – einige hätten lieber ein „perfektes“ Mate 80 gesehen, statt einer kleinen Modell-Familie. Andere vermissen das verspieltere, stärker gebogene Design früherer Mate-Generationen, wiederum andere feiern genau den reduzierten, seriösen Look der neuen Reihe. Und natürlich gibt es bereits Stimmen, die nach dem nächsten Schritt schreien: Wenn die Pura-Serie mit einem Pura 90 Ultra nachlegt, dürfte Huawei beim Thema Kamera erneut nach der Krone greifen.
Unterm Strich zeigt die Huawei-Mate-80-Serie, dass Huawei nicht nur überlebt, sondern sein eigenes Ökosystem konsequent weiter ausbaut. Eigene Kirin-Chips, eigenes HarmonyOS, eigene Bildverarbeitung – das Paket ist deutlich anders als ein „irgendein Android mit Google“. Wer bereit ist, auf Google-Dienste zu verzichten und dafür eine extrem helle OLED-Anzeige, sehr starke Kameras, schnelles Laden und einen eigenständigen Software-Ansatz zu bekommen, findet im Mate 80 und Mate 80 Pro zwei der spannendsten Flaggschiffe der Saison. Für Benchmark-Jäger mag es schnellere Chips geben, für Foto-Fans und Technik-Nerds mit Lust auf etwas anderes als den Standard-Mix ist die Mate-80-Reihe aber extrem verlockend.