China treibt seine Strategie zur Unabhängigkeit von US-Technologien weiter voran und verpflichtet neue Rechenzentren dazu, überwiegend heimische KI-Chips einzusetzen.
Diese Maßnahme fällt in eine Zeit zunehmender Handelskonflikte und strengerer US-Beschränkungen beim Export hochentwickelter Halbleiter.
Im Mittelpunkt steht dabei Cambricon, ein führendes chinesisches KI-Chip-Start-up, das rund 4 Milliarden Yuan (etwa 560 Millionen US-Dollar) einsammeln will, um seine Produkte auszubauen. Ziel ist es, Alternativen zu NVIDIA und AMD zu schaffen. Mit der Siyuan-Serie ist Cambricon bereits in Rechenzentren und Cloud-Diensten vertreten, während neue Modelle für das Training großer Sprachmodelle entwickelt werden.
Peking hat klare Vorgaben gemacht: Mehr als die Hälfte der in neuen Rechenzentren eingesetzten Chips müssen von chinesischen Anbietern stammen. Besonders Huawei und Cambricon profitieren davon. Huawei setzt auf seine Ascend-Reihe – der Ascend 910C soll laut Berichten sogar leistungsstärker sein als der NVIDIA H100, und das Rack-System CloudMatrix 384 wird als Konkurrenz zum amerikanischen Blackwell NVL72 positioniert.
Die Hürden sind dennoch groß. China fehlt bislang ein Software-Ökosystem wie CUDA von NVIDIA, was den Einsatz der heimischen Chips erschwert. Auch bei der Leistung hinken die lokalen Lösungen noch hinterher: Die Verzögerung beim Start des DeepSeek-R2-Modells zeigt, dass es an Rechenpower mangelt.
Chinesische Unternehmen müssen daher aktuell zweigleisig fahren: Für Spitzenprojekte setzen sie auf US-Technik, während parallel massiv in eigene Entwicklungen investiert wird. Ob die Finanzspritze Cambricon den Durchbruch ermöglicht, bleibt offen – doch der Kurs ist eindeutig: Peking will im globalen KI-Hardware-Wettbewerb stärker mitmischen.