Samsung scheint sich für das Jahr 2026 eine ziemlich deutliche Kampfansage an den Markt für High-End-Gaming-Monitore vorgenommen zu haben. Laut neuen Berichten aus der Display-Lieferkette plant der Konzern eine ganze Welle neuer OLED-Modelle, bei denen eigene QD-OLED-Panels mit White-OLED-Technik (WOLED) von LG Display kombiniert werden. 
Wenn diese Roadmap so in der Praxis landet, dürfen sich PC-Spieler und Konsolen-Fans auf ein Line-up freuen, das von extrem schnellen 2K-Displays bis hin zu einem flexiblen Dual-Mode-4K-Monitor reicht.
Wichtig ist dabei: Noch ist nichts offiziell. Samsung hat weder Modellnamen bestätigt noch konkrete Termine angekündigt. Die Informationen stammen aus Leaks und internen Planungen, die sich erfahrungsgemäß jederzeit verschieben können. Gleichzeitig wirkt das Bild ausgesprochen stimmig: Die Koreaner sind bereits heute der lautstärkste Treiber bei OLED-Monitoren, und eine breitere Palette an Panels passt perfekt zur aktuellen Strategie, in jedem Preisbereich ein klar erkennbares Flaggschiff anbieten zu können.
In den vergangenen Jahren haben sich QD-OLED-Panels von Samsung schnell vom Experiment zur Referenz entwickelt. Monitore von ASUS, MSI, Gigabyte und anderen Premiummarken setzen inzwischen genau auf diese Technik, wenn es um ein besonders kontrastreiches Bild mit tiefem Schwarz, sehr schneller Reaktionszeit und kräftigen Farben geht. Gerade bei Auflösungen wie 2560 x 1440 und 3840 x 2160, kombiniert mit 240 Hz oder mehr, spielt QD-OLED seine Stärken aus und hat klassische IPS-Displays im High-End-Bereich weitgehend verdrängt.
Technisch gesehen verfolgen QD-OLED und LGs WOLED denselben Traum – nur mit unterschiedlichem Ansatz. QD-OLED nutzt blaue OLED-Emitter und darüber liegende Quantum Dots, die Rot und Grün erzeugen. WOLED arbeitet mit einem weißen Schichtaufbau, der per Farbfilter in Subpixel aufgeteilt wird, oft mit zusätzlichem weißem Subpixel, um die Helligkeit nach oben zu schieben. Für Gamer heißt das übersetzt: QD-OLED punktet bei Farbraum und Kontrast, WOLED ist häufig sparsamer bei den Kosten, skaliert gut über verschiedene Größen und gilt als ausgereift, weil die Technologie schon seit Jahren in TVs steckt.
Genau deshalb ist es strategisch clever, dass Samsung bereit ist, WOLED-Panels bei LG Display einzukaufen, statt alles allein stemmen zu wollen. Für Samsung bedeutet das Zugriff auf einen großen WOLED-Baukasten, ohne gleich Milliarden in neue Fertigungslinien investieren zu müssen. Für LG bringt jeder zusätzliche Auftrag bessere Auslastung der Fabriken – ein nicht zu unterschätzender Faktor in Zeiten schwankender TV-Nachfrage. Auf Produktebene sind die beiden Marken erbitterte Rivalen, auf Panel-Ebene ist pragmatische Zusammenarbeit aber schlicht gutes Geschäft.
Die angebliche Roadmap für das erste Halbjahr 2026 liest sich entsprechend ambitioniert. Gleich in der ersten Kalenderwoche soll ein neues 27-Zoll-Modell mit der Bezeichnung S27FG604SC erscheinen, eine Variante der Odyssey-G60SF-Reihe. Es bleibt bei 2K-Auflösung, aber die Bildwiederholrate soll auf irrwitzige 500 Hz klettern. Abgesehen von einem leicht abgespeckten USB-Anschlussfeld soll sich der Monitor stark an den bekannten G60 orientieren und vor allem für E-Sportler und sehr ambitionierte Shooter-Spieler gedacht sein, bei denen jede Millisekunde zählt.
Rund fünf Wochen später, in etwa in der sechsten Kalenderwoche, ist laut Leak ein weiteres 27-Zoll-QD-OLED-Display geplant: der S27HG612SC. Auch hier setzt Samsung auf 2K, reduziert die Bildwiederholrate aber auf immer noch schnelle 240 Hz. Im Gegenzug wird das Design abgespeckt: Der aufwendige, in Höhe und Drehung voll verstellbare Standfuß weicht einer einfacheren Konstruktion. Spieler, die ihren Monitor ohnehin auf einem Arm montieren oder wenig Wert auf extremes Finetuning legen, bekommen so eine günstigere Variante, ohne bei der Panelqualität selbst Kompromisse eingehen zu müssen.
Noch spannender wird es mit den 4K-Modellen, die für die siebzehnte Kalenderwoche kolportiert werden. Hier tauchen gleich zwei Geräte auf: der S27HG802SC mit 27 Zoll und der S32HG802SC mit 32 Zoll Diagonale. Beide sollen 3840 x 2160 Pixel mit 240 Hz kombinieren und damit die bisherigen 4K-QD-OLED-Modelle der Odyssey-G8-Klasse ablösen. Zusätzlich wertet Samsung die Schnittstellen auf: DisplayPort 2.1 soll an Bord sein, ebenso ein USB-C-Anschluss mit bis zu 90 Watt Power Delivery, der Notebook und Monitor über ein einziges Kabel verbindet und das mobile System gleichzeitig lädt.
Solche Details sind mehr als nur Marketing-Floskeln. Gerade für Nutzer, die tagsüber mit dem Notebook arbeiten und abends am gleichen Platz spielen oder streamen möchten, kann ein Monitor mit starker USB-C-Andockstation den Unterschied machen. Statt mit Netzteil, Dock und mehreren Kabeln zu hantieren, reicht ein einziges Kabel für Bild, Strom und Peripherie. In Kombination mit 4K und hoher Bildwiederholrate entsteht so ein Bildschirm, der sich sowohl als Arbeitswerkzeug als auch als Gaming-Zentrale eignet.
Das vermutlich kontroverseste, aber auch interessanteste Gerät in der Liste ist der S27HG702WC. Dabei soll es sich um den ersten Gaming-Monitor von Samsung handeln, der auf einem WOLED-Panel von LG basiert und als Dual-Mode-Lösung konzipiert ist. Im Qualitätsmodus läuft das Display laut Leak in 4K mit 165 Hz – ideal für storylastige Games, Rollenspiele, Open-World-Titel und alle Szenarien, in denen Bildtiefe, HDR-Effekte und Atmosphäre wichtiger sind als absolute Spitzen-FPS. Wer hingegen in kompetitiven Runden unterwegs ist, soll in einen Full-HD-Modus mit bis zu 330 Hz umschalten können.
Damit versucht Samsung, zwei Welten in einem Gerät zu verheiraten. Viele Spieler kennen den Kompromiss: Entweder man kauft einen sehr schnellen 1080p- oder 1440p-Monitor für E-Sport-Titel und nimmt Abstriche bei der Auflösung in Kauf, oder man entscheidet sich für einen 4K-Bildschirm mit beeindruckender Bildschärfe, der in schnellen Shootern aber nie richtig ausgereizt wird. Ein durchdachtes Dual-Mode-Konzept hätte das Potenzial, diesen Spagat zu entschärfen – vorausgesetzt, die Umschaltung zwischen den Modi ist im Alltag schnell und unkompliziert gelöst.
Aus Sicht der Hersteller ist eine solche Mischung aus QD-OLED- und WOLED-Modellen auch ein Instrument, um flexibler auf die Marktlage zu reagieren. Je nachdem, welche Panelgrößen und -technologien sich besser verkaufen oder welche Fertigung gerade effizienter läuft, kann Samsung Schwerpunkte verschieben, ohne die Marke komplett neu aufzustellen. Für Enthusiasten bedeutet das im Idealfall: mehr Auswahl, feinere Abstufungen zwischen Preis und Leistung und langfristig auch etwas mehr Druck auf die Preise im OLED-Segment.
Fest steht: Verglichen mit den ersten Gehversuchen der Branche klingt das alles nach einem deutlich erwachseneren OLED-Markt. Früher drehten sich Diskussionen vor allem darum, ob OLED-Monitore überhaupt verfügbar sind, ob Burn-in ein riesiges Problem bleibt und warum die Preise so abgehoben wirken. Inzwischen rücken Fragen in den Vordergrund wie: Welche Paneltechnik passt zu meinem Spielstil, brauche ich wirklich mehr als 240 Hz, und welche Anschlüsse sind mit Blick auf kommende Grafikkarten und Konsolen sinnvoll. Solange es bei Leaks bleibt, ist Vorsicht angesagt – aber sollte sich nur ein Teil dieser Roadmap bewahrheiten, dürfte 2026 für Monitor-Aufrüster ein hochspannendes Jahr werden.