
Dateien zwischen iPhone und Android teilen: Es wird endlich weniger nervig
Wer schon einmal versucht hat, schnell ein paar Fotos vom iPhone auf ein Android-Handy zu schicken – oder andersherum – weiß, wie frustrierend das sein kann. Man bombardiert sich selbst mit E-Mails, vermüllt Familienchats mit dutzenden Bildern, lädt alles halbherzig in die Cloud oder sucht nach einem Kabel, das natürlich gerade nicht da ist. Währenddessen klappt innerhalb der Apple-Welt mit AirDrop alles wie von Zauberhand: ein paar Taps, und die Dateien fliegen drahtlos rüber. Genau dieser Komfort hat viele Nutzer jahrelang in der iPhone-Ecke gehalten.
Doch die Fronten beginnen sich zu lösen. Google hat bereits angekündigt, dass die Pixel-10-Generation das Teilen von Inhalten mit iPhones deutlich einfacher machen soll. Und jetzt zieht Huawei mit einer eigenen Lösung nach: HarmonyOS 6 und eine neue iOS-App sollen iPhone und Huawei-Geräte deutlich näher zusammenbringen – und damit einen Teil des alten Plattformgrabens zuschütten.
Von US-Sanktionen zur eigenen Plattform: Wie HarmonyOS 6 entstand
Der Weg zu HarmonyOS war für Huawei keine Luxusentscheidung, sondern eine Reaktion auf Druck von außen. Seit den US-Sanktionen 2019 hat der Konzern nur noch eingeschränkten Zugang zu Google-Diensten und zur gewohnten Android-Erfahrung, die in Europa und anderen Märkten praktisch Standard ist. Statt abzuwarten, bis sich die politische Lage irgendwann bessert, entschied Huawei sich für den härteren, aber strategisch klügeren Weg: Aufbau eines eigenen Systems.
Aus dieser Notlösung ist längst ein Kernprodukt geworden. HarmonyOS wurde Schritt für Schritt ausgebaut, vom System für ein paar Geräte hin zu einer kompletten Plattform für Smartphones, Tablets, Laptops, Smart-TVs und vernetzte Geräte im Haushalt. Mit HarmonyOS 6 dreht Huawei nun an einer besonders sensiblen Stellschraube: der nahtlosen Verbindung zwischen eigenen Geräten und – zumindest in Teilen – auch mit der Apple-Welt.
Die neue Version wird auf mehr als fünfzig Huawei-Geräte ausgerollt. Ziel ist nicht mehr nur, bestehende Fans bei der Stange zu halten, sondern zu zeigen, dass HarmonyOS im Alltag nicht weniger komfortabel sein muss als Android mit Google-Services oder die Kombination aus iPhone, iPad und Mac.
iOS-App als Brücke: Wie sich iPhone und HarmonyOS finden
Die spannendste Entscheidung: Huawei zieht keine noch höheren Mauern, sondern baut eine Brücke ausgerechnet in Richtung iOS. Im Apple App Store steht eine offizielle App bereit, mit der iPhones, iPads und auch Macs nach Huawei-Geräten mit HarmonyOS 6 (oder neuer) in der Nähe suchen können. Wird ein kompatibles Gerät gefunden, lässt sich eine direkte, abgesicherte Verbindung aufbauen.
Für Nutzer fühlt sich das idealerweise unspektakulär an – und genau das ist hier ein Kompliment. Kontakte, Fotos, ganze Alben, Videos und andere Dateien können direkt übertragen werden, ohne dass WhatsApp-Gruppen oder chaotische Cloud-Links bemüht werden müssen. In der App lassen sich gefundene Huawei-Geräte auswählen, zu sendende Dateien vorab ansehen, Übertragungsverläufe prüfen und bei Problemen über einen Hilfe- und Feedbackbereich nach Lösungen suchen.
HarmonyOS 6 bringt darüber hinaus Funktionen mit, die über klassisches Datei-Sharing hinausgehen. Geräte lassen sich teilweise fernsteuern, das Smartphone kann zur Art Universalfernbedienung für andere Huawei-Hardware werden, und der Fokus liegt klar auf einem Verbund aus Bildschirmen. Wer etwa ein Huawei-Tablet, einen Laptop des Herstellers und ein iPhone parallel nutzt, profitiert von genau diesen leisen, aber spürbaren Erleichterungen.
Erste Erfahrungen: Gute Performance bei Fotos, Motion-Shots und großen Videos
Die ersten Rückmeldungen aus China klingen positiv. Fotos in hoher Auflösung werden ohne dramatische Qualitätseinbußen übertragen, auch bewegte Aufnahmen im Stil von Live-Fotos behalten ihre Animation und werden nicht zu einfachen Standbildern degradiert. Größere Videodateien lassen sich, eine stabile Verbindung vorausgesetzt, ebenfalls relativ problemlos hin- und herschieben.
Weil die App neben iOS auch iPadOS und macOS unterstützt, entstehen interessante Workflows. Man kann ein Bild mit einem Huawei-Smartphone aufnehmen, es auf einem HarmonyOS-Tablet nachbearbeiten und den finalen Stand auf einem Mac weiterverarbeiten oder archivieren. Genauso gut funktioniert der umgekehrte Weg: Ein mit dem iPhone gefilmtes Video lässt sich direkt auf ein großes Huawei-Display bringen, etwa um es im Freundeskreis zu zeigen oder schnelle Edits zu machen.
Der Haken: Offiziell vorerst nur in China
All das hat momentan jedoch eine klare Einschränkung: Offiziell funktioniert die Lösung nur mit HarmonyOS-6-Geräten in China. Das passt zu Huaweis aktueller Marktposition. In vielen westlichen Ländern ist der Smartphone-Marktanteil der Marke wegen der Sanktionen und der fehlenden Google-Dienste deutlich geschrumpft. In China dagegen erlebt Huawei ein Comeback – nicht zuletzt, weil das Unternehmen dort als technologischer Gegenpol zu amerikanischen Marken wahrgenommen wird.
Apple ist in diesem Bild ebenfalls sehr präsent. Die aktuelle iPhone-17-Reihe verkauft sich in China äußerst gut. Analysen zufolge war in manchen jüngeren Monaten etwa jedes vierte verkaufte Smartphone ein iPhone. Im Vergleich zum Vorjahr legt Apple spürbar zu, das Standardmodell iPhone 17 trägt den größten Teil, während die Pro-Varianten mit zweistelligen Wachstumsraten nachziehen. Neue iPhones machen inzwischen den Großteil der Apple-Verkäufe in China aus – ein starkes Signal für den Start in das wichtige Jahresendquartal.
Mate-80-Serie gegen iPhone 17: Der Kampf verlagert sich zur Ökosphäre
Genau in dieses Umfeld hinein plant Huawei den Start der Mate-80-Serie – Flaggschiffe, die klar im gleichen Premium-Segment angreifen sollen wie das iPhone 17. Und hier wird deutlich, warum reibungsloses Zusammenspiel mit dem iPhone strategisch so wichtig ist. Wer weiß, dass ein Huawei-Smartphone sich nicht wie eine digitale Insel anfühlt, sondern mit der Apple-Welt der Familie oder Kollegen interagieren kann, ist eher bereit, über einen Plattformwechsel nachzudenken.
Die klassische Diskussion über Megapixel-Zahlen und Benchmark-Punkte verschiebt sich damit in Richtung Alltagstauglichkeit. Am Ende ist vielen Nutzern wichtiger, wie viele Taps nötig sind, um die Wochenendfotos an den Partner zu schicken, als ob der Prozessor im Labor fünf Prozent schneller ist. Gerade in Haushalten, in denen ein Teil auf iOS schwört und der andere Teil sich weigert, Android aufzugeben, sind solche Brücken Gold wert.
Unterwegs noch wichtiger: Reisen, eSIM und günstiges Roaming
Besonders deutlich wird der Nutzen solcher Lösungen auf Reisen. Wer im Ausland unterwegs ist, braucht stabile und bezahlbare Daten, um Fotos, Reels oder wichtige Dokumente spontan teilen zu können. Hier kommen eSIM-Angebote ins Spiel: digitale Tarife, die sich ohne Shop-Besuch aktivieren lassen. Dienste wie Nomad-ähnliche eSIM-Plattformen bieten Datentarife mit weltweiter Abdeckung, oft kombiniert mit Rabattcodes à la IPHONE25, die das Datenpaket spürbar günstiger machen.
Die Kombination aus einem günstigen eSIM-Roaming, HarmonyOS-6-Interkonnektivität und der iOS-App ergibt ein sehr bequemes Gesamtpaket: Man landet im Zielland, aktiviert in wenigen Schritten die mobile Datenverbindung und kann Dateien fast so entspannt zwischen Huawei- und Apple-Geräten hin- und herschieben, als säße man zu Hause im WLAN.
Der langsame Abschied vom vollständig ummauerten Garten
Huawei wird mit dieser einzelnen Funktion nicht plötzlich die Konkurrenz ausbooten. Die Rivalität zwischen den großen Herstellern bleibt, und offiziell ist die Lösung vorerst auf China beschränkt. Dennoch deutet alles auf eine Entwicklung hin, die vielen Nutzerinnen und Nutzern entgegenkommt: Die Zeit, in der jede Marke ihr eigenes, streng abgeschlossenes Ökosystem wie einen Hochsicherheitstrakt behandelte, läuft langsam aus.
HarmonyOS 6 in Kombination mit einer App, die das iPhone als Partner und nicht als Feind behandelt, ist ein sichtbarer Schritt in Richtung offenerer Ökosysteme. Während das iPhone 17 Verkaufsrekorde jagt und die Mate-80-Reihe in den Startlöchern steht, wächst das Bedürfnis nach weniger Reibung im Alltag. Die nächste Generation von Plattformen wird daher nicht nur an Kamerazahl oder Prozessorleistung gemessen, sondern an einer simplen Frage: Wie gut kommen Geräte miteinander klar, selbst wenn sie aus unterschiedlichen Welten stammen?