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Kirin 9030 vs 9030 Pro: was sich in Huaweis Mate-80-Reihe wirklich unterscheidet

von ytools
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Kirin 9030 vs 9030 Pro: was sich in Huaweis Mate-80-Reihe wirklich unterscheidet

Kirin 9030 vs 9030 Pro: was Huaweis neue Mate-80-Chips wirklich unterscheidet

Mit der Vorstellung der Mate-80-Reihe und des faltbaren Mate X7 hat Huawei nicht nur neue Designs mit extrem schmalen Rändern gezeigt, sondern auch eine neue Generation eigener Chips eingeführt: die Kirin-9030-Serie. Hinter diesem Namen stecken allerdings zwei Varianten desselben SoC, der Kirin 9030 und der Kirin 9030 Pro. Der Standardchip landet im Mate 80 und in einigen günstigeren Ausführungen des Mate 80 Pro, während der Kirin 9030 Pro den teuren Modellen wie Mate 80 Pro mit großer Speicherausstattung, Mate 80 Pro Max, Mate 80 RS Ultimate und Mate X7 vorbehalten bleibt.

Huawei hält sich bei den offiziellen Spezifikationen bislang auffallend bedeckt. Deshalb stammen viele Details aus Screenshots von frühen Geräten, die auf chinesischen Plattformen kursieren. Trotzdem zeichnet sich schon jetzt ein relativ klares Bild ab: Auf dem Papier sehen die beiden Chips fast identisch aus, doch im Detail gibt es Unterschiede, die vor allem Technikfans neugierig machen.

Segmentierung über den Chip: ein bekanntes Huawei-Muster

Die Idee, eine Produktfamilie über leicht unterschiedliche Chips aufzuteilen, ist bei Huawei nicht neu. Schon zu Zeiten des Mate 40 gab es das Duo Kirin 9000 und Kirin 9000E, bei dem im Grunde nur die GPU minimal beschnitten wurde. Ähnlich läuft es nun beim Kirin 9030. Die Basisversion deckt die Modelle ab, bei denen ein attraktiver Einstiegspreis wichtig ist, während der Kirin 9030 Pro als technisches Aushängeschild für die absoluten Topvarianten dient.

Für Käufer bedeutet das: Die Wahl des SoC hängt direkt mit der Preisklasse zusammen, ohne dass man gleich einen völlig anderen Plattformwechsel in Kauf nehmen muss. Die Architektur ist dieselbe, die Unterschiede stecken eher in Feintuning und Auswahl der besten Dies als in einem komplett neuen Chipdesign.

Neun Kerne, gleiche Taktraten, gleiche GPU

Ein Blick in die Systeminfos der ersten Mate-80-Geräte zeigt, dass sowohl Kirin 9030 als auch Kirin 9030 Pro auf eine 9-Kern-CPU setzen, basierend auf ARMv8-Kernen. Die Aufteilung folgt dem üblichen Muster aus leistungsstarken und effizienten Cores. Die gemeldeten Taktraten sind identisch: Die schnellen Kerne erreichen bis zu 2,75 GHz, die mittleren liegen bei rund 2,27 GHz, und die sparsamen Kerne arbeiten mit etwa 1,72 GHz.

Auch grafisch herrscht Gleichstand. Beide Varianten nutzen die GPU Maleoon 935, Huaweis aktuelle Eigenentwicklung für Grafik und Gaming. Anders als früher, als die günstigeren Kirin-Ableger weniger GPU-Cluster bekamen, zieht Huawei hier also keine künstliche Grenze zwischen den Chips über die Grafikleistung.

Der eigentliche Unterschied: 12 Threads vs. 14 Threads

Spannend wird es bei der Anzahl der Threads. Der Kirin 9030 listet eine 9-Kern-CPU mit 12 Threads, der Kirin 9030 Pro dagegen 9 Kerne mit 14 Threads. Das deutet darauf hin, dass ein Teil der Kerne simultanes Multithreading unterstützt, also pro physischem Kern zwei logische Ausführungseinheiten bereitstellt. PC-Nutzer kennen das Konzept seit Jahren, im Smartphone-Bereich taucht es dagegen deutlich seltener auf.

Ganz neu ist die Idee trotzdem nicht. Intel hatte bereits mit Atom-SoCs und Hyper-Threading für Smartphones experimentiert, verschwand mit dieser Linie aber wieder vom Markt. Huawei selbst kennt kleine Chip-Abstufungen ebenfalls aus der Kirin-9000-Generation, als sich Standard und E-Version hauptsächlich durch die Anzahl der GPU-Kerne unterschieden.

Was bringt das im Alltag tatsächlich?

Theoretisch hilft eine höhere Thread-Zahl überall dort, wo viele Aufgaben parallel laufen. Wer mehrere Messenger, Social-Media-Apps, Musikstreaming und einen Browser mit etlichen Tabs offen hat und zusätzlich ein Spiel startet, profitiert davon, wenn das System die Last besser verteilen kann. In solchen Szenarien könnte der Kirin 9030 Pro einen Tick flüssiger wirken, weil das Betriebssystem mehr logische Plätze für seine Prozesse hat.

In klassischen Single-Core-Aufgaben wie App-Starts, UI-Animationen oder kurzen Kameraaufrufen dürften die Unterschiede dagegen gering bleiben, da Taktraten und Kern-Typen identisch sind. Spannend wird es eher bei langer Dauerlast, also etwa bei längeren Gaming-Sessions oder kontinuierlicher 4K-Videoaufnahme. Hier könnte der Kirin 9030 Pro dank besserer Binning-Qualität und weiterer Threads die Performance ein bisschen länger hoch halten, bevor Temperaturgrenzen greifen.

Maleoon 935: wie viel Gaming steckt in der neuen GPU?

Weil beide Chips dieselbe GPU nutzen, konzentriert sich die Diskussion bei Gaming weniger auf rohe Grafikleistung und mehr auf Stabilität. Viele Nutzer fragen sich, ob die Kombination aus Maleoon 935 und Multithreading im Pro-Chip ausreicht, um aktuelle Titel bei hohen Bildraten dauerhaft flüssig zu halten, insbesondere auf den hochauflösenden Displays der Mate-80-Modelle.

Solange noch keine unabhängigen Benchmarks vorliegen, bleibt vieles Spekulation. Positiv ist immerhin, dass Huawei die GPU nicht künstlich beschneidet und damit sowohl beim Mate 80 als auch beim Mate 80 Pro ein ähnliches Leistungsfundament legt. Sollte es Unterschiede geben, werden sie sich eher in der Konstanz unter Dauerlast und im Umgang mit Hintergrundprozessen zeigen als in spektakulären FPS-Sprüngen.

Fertigung bei SMIC: N+3-Node statt radikal neuem Prozess

Gerüchten zufolge lässt Huawei die Kirin-9030-Familie bei SMIC im N+3-Verfahren fertigen, das grob einem 6-nm-Knoten entspricht. Einen ähnlichen Prozess soll bereits der Kirin 9100 in der Mate-70-Serie nutzen. Ein großer Sprung bei der Lithografie ist also nicht zu erwarten, der Fokus liegt eher auf Optimierungen der Architektur, des Energie-Managements und der Auswahl der besten Dies für die Topmodelle.

Die hochwertigsten Chips mit den besten Temperatur- und Spannungseigenschaften landen logischerweise in Geräten wie dem Mate 80 Pro Max, dem RS Ultimate oder dem Mate X7. Exemplare mit etwas geringerer Reserve werden in den Standard-Mate-80-Varianten verbaut, wo der Preispunkt und ein guter Kompromiss wichtiger sind als jedes letzte Prozent Leistungsreserve.

Fazit: viel Gesprächsstoff, wenig Drama

Unterm Strich sind Kirin 9030 und Kirin 9030 Pro deutlich enger beieinander, als ihre Namen vermuten lassen. Gleiche Kernzahl, gleiche Architektur, gleiche GPU und identische Taktraten – der auffälligste Unterschied bleibt die Zahl der Threads. Für viele Käufer wird daher eher das Gesamtpaket aus Kamera, Speicher, Design mit den extrem dünnen Displayrändern und Preis den Ausschlag geben als der exakte Chipname im Datenblatt.

Trotzdem sorgt die Rückkehr von Multithreading-Diskussionen in der Smartphone-Welt für frischen Gesprächsstoff. Gerade in Geräten, die klar auf Premium-Erlebnis, Fotografie und Produktivität zielen, wirkt ein technisch spannender SoC wie der Kirin 9030 Pro durchaus passend. Sobald Huawei vollständige Spezifikationen veröffentlicht und erste Tests vorliegen, wird sich zeigen, ob die zwei zusätzlichen Threads des Pro-Modells im Alltag wirklich einen spürbaren Vorsprung bringen – oder ob sie am Ende vor allem ein nettes Detail für Benchmark-Fans bleiben.

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