Poco macht aus dem Launch am 26. November auf Bali deutlich mehr als nur eine weitere Flaggschiff-Präsentation. 
Neben den neuen Smartphones Poco F8 Ultra und F8 Pro legt die Marke gleich zwei Android-Tablets auf: Poco Pad X1 und Poco Pad M1. Damit rückt Poco einen Schritt näher an ein eigenes kleinen Ökosystem heran, in dem Nutzer Handy und Tablet aus einer Hand bekommen – mit der bekannten Mischung aus starker Hardware und möglichst aggressivem Preis.
Der Star der Show ist klar das Poco Pad X1. In den sozialen Netzwerken hat Poco den Look bereits angeteasert: flacher Rahmen, schmale Displayränder und ein zurückhaltendes Single-Cam-Modul auf der Rückseite, ganz im Stil moderner, kantiger Tablets. Im Inneren arbeitet der Snapdragon 7+ Gen 3, ein Oberklasse-SoC, der für Gaming, aufwendiges Multitasking und lange Sessions mit vielen Apps im Hintergrund ausgelegt ist. Passend dazu setzt Poco auf ein Display mit 3K-Auflösung und bis zu 144 Hz Bildwiederholrate – Werte, die man sonst eher bei Gaming-Monitoren sieht und die das X1 auf dem Papier zu einem der spannendsten Android-Tablets seiner Preisklasse machen.
Wer Xiaomi länger verfolgt, erkennt sofort alte Bekannte: Optik und Kern-Specs erinnern stark an das Xiaomi Pad 7, das im Oktober 2024 in China vorgestellt wurde. Genau das entfacht die Diskussion in der Community. Ein Teil der Fans findet, dass Poco es mit den Rebrands übertreibt: Statt ein quasi unverändertes Pad 7 als Pad X1 neu zu etikettieren, hätte man lieber auf die frischere Pad-8-Basis setzen sollen, dann würde sich das Gerät für viele wirklich wie eine neue Generation anfühlen. Die andere Seite hält dagegen: Poco sei von Anfang an als Marke gedacht gewesen, die bewährte Xiaomi-Hardware nimmt, Design und Software etwas anpasst, den Preis herunterdreht – und so Geräte für alle baut, denen Preis-Leistung wichtiger ist als ein völlig neuer Bauplan.
Richtig emotional wird es allerdings beim Thema Updates. Besitzer des Xiaomi Pad 6 haben noch gut im Kopf, wie das Tablet bei Android 14 stehen geblieben ist. Von Android 15 keine Spur – und das, obwohl viele insgeheim darauf gehofft hatten. In Diskussionen wird immer wieder der in die Jahre gekommene Snapdragon 870 5G als Hauptgrund genannt: Kaum ein Smartphone mit diesem Chip läuft aktuell mit Android 15, und offiziell war das Pad 6 ohnehin nur bis Android 14 versprochen. Rational betrachtet ist das nachvollziehbar, trotzdem bleibt bei vielen das Gefühl zurück, zu früh abgehängt worden zu sein – zumal Nutzer der 6-GB-Version zusätzlich über Ruckler und kleine Freezes im Alltag klagen.
Genau diese Erfahrungen färben nun den Blick auf das Poco Pad X1. Die Frage lautet weniger, ob der Snapdragon 7+ Gen 3 schnell genug ist, sondern ob Poco beim Software-Support klar und verlässlich kommuniziert. Wie viele große Android-Versionen sind drin? Wie lange gibt es Sicherheitsupdates? Und vor allem: Wird die Oberfläche sauber optimiert, damit ein Tablet mit Gaming-Display nicht im Menü ins Stottern gerät?
Parallel dazu positioniert Poco das zweite Gerät, das Poco Pad M1, als komfortablen Allrounder für Medien, Uni und Homeoffice. Auf der offiziellen globalen Seite wird es mit einem 12,1-Zoll-Display, 2,5K-Auflösung und 120-Hz-Refresh-Rate beschrieben – ein Format, das sich perfekt für Streaming, Surfen, Lesen und Office eignet. Das vielleicht stärkste Argument ist der Akku: 12.000 mAh klingen nach einem echten Dauerläufer. Mit einer halbwegs vernünftigen Abstimmung von SoC und Software sind mehrere Tage gemischte Nutzung oder ein kompletter Serienmarathon ohne Steckdose durchaus realistisch.
Der Name M1 sorgte in den Kommentarspalten natürlich sofort für Schmunzeln. Viele zogen den Vergleich zu Apples M1 oder sogar zu Qualcomms Snapdragon X Elite, als würde Poco plötzlich Notebook-Chips in ein günstiges Tablet packen. Die Realität ist deutlich bodenständiger: Hinter dem Label steckt vor allem Marketing, die konkrete Plattform hat Poco bisher nicht verraten. Für erfahrene Nutzer zählt ohnehin etwas anderes: keine verbuggte Oberfläche, keine spürbaren Lags, keine Beta-Feeling-Software auf Geräten, die frisch im Handel stehen.
Dass Poco nun neben Gaming-Phones auch großformatige Tablets bringt, heizt die Fantasie zusätzlich an. In Foren tauchen bereits Wünsche nach einem preiswerten Snapdragon-Laptop mit Poco-Branding auf, der sich nahtlos in die Smartphone- und Tablet-Welt der Marke einfügt. Ob es so weit kommt, steht in den Sternen – klar ist vor allem, dass die Präsentation in Bali zum Test dafür wird, wie ernst Poco das Thema Tablets wirklich nimmt. Entscheidend werden am Ende nicht nur Displaydaten und Benchmarkwerte sein, sondern der Mix aus Preis, Updateversprechen und Alltagserfahrung.
Wenn Poco es schafft, das Pad X1 und das Pad M1 spürbar unter den eng verwandten Xiaomi-Modellen zu bepreisen und gleichzeitig bei Softwarequalität und Support nachzulegen, könnte dieser Launch zusammen mit der F8-Serie zum Wendepunkt werden: weg vom Image des reinen Rebrand-Champions, hin zu einem Hersteller, der auch im Android-Tablet-Segment als ernstzunehmende Alternative wahrgenommen wird.