Mit dem Poco Pad X1 bringt Poco seinen bislang ambitioniertesten Tablet-Versuch auf den Markt. Technisch gesehen ist es ein enger Verwandter – manche würden sagen ein nahezu 1:1-Rebranding – des Xiaomi Pad 7. Doch statt das einfach zu verstecken, setzt Poco ganz offen auf das bekannte Rezept: starke Hardware, auffälliges Design und ein Preis, der deutlich unter Apple und vielen anderen Android-Konkurrenten liegt.
Ausgeliefert wird das Poco Pad X1 in einer einzigen Variante: 8 GB RAM und 256 GB Speicher für rund 399 US-Dollar. In der Schachtel liegt neben dem Tablet ein USB-C-auf-USB-A-Kabel und ein 45-Watt-Netzteil. Mehr Schnickschnack gibt es nicht, aber auch keine künstliche Spar-Übung – alles, was man zum Loslegen braucht, ist dabei.
Design und Verarbeitung: deutlich mehr Tablet, als der Preis vermuten lässt
Weil das Pad X1 auf dem Chassis des Xiaomi Pad 7 basiert, wirkt es sofort hochwertiger, als die Preisklasse vermuten lässt. 
Das Aluminiumgehäuse ist dünn, verwindungssteif und sauber verarbeitet, die Displayränder sind schmal genug, um modern auszusehen, aber nicht so dünn, dass man permanent aus Versehen auf die Anzeige tippt. Optisch passt das Tablet problemlos in ein Büro, einen Hörsaal oder das Café – niemand würde es auf den ersten Blick als „Billig-Tablet“ einstufen.
Mit 11,2 Zoll Bildschirmdiagonale trifft Poco einen ziemlich guten Sweet Spot: groß genug für Serien, Split-Screen-Apps und Dokumente, aber noch handlich und leicht genug, um es längere Zeit in der Hand zu halten oder in der Tasche mit sich herumzutragen.
Ökosystem und Zubehör: hier spielt das Pad X1 seine Trümpfe aus
Spannend wird es beim Zubehör. Weil das Poco Pad X1 technisch so nah am Xiaomi Pad 7 ist, profitieren Käufer indirekt von einem Zubehör-Ökosystem, das im Grunde schon existiert. Hüllen, Folien und Ständer von Drittanbietern sind in vielen Shops bereits auffindbar – meist ohne Experimente bei der Passform.
Poco selbst bringt einige offizielle Extras. Die Focus Pen genannte Eingabestiftlösung kostet um die 99 US-Dollar und richtet sich an alle, die gerne in PDFs notieren, handschriftliche Notizen machen oder gelegentlich skizzieren möchten. Dazu gibt es ein Smart Cover, das magnetisch am Tablet haftet und sich in verschiedene „Origami“-Positionen falten lässt – vom flachen Schreibmodus bis hin zum aufrechten Videoständer.
Das auffälligste Zubehör ist jedoch das Floating Keyboard. Für rund 199 US-Dollar verwandelt es das Pad X1 in eine Art Mini-Laptop. Die Tastatur hält das Tablet in einem Winkel von etwa 120 Grad und bietet ein QWERTZ-Layout mit normal großen, wenn auch etwas dichter liegenden Tasten sowie ein klickbares Trackpad. Die Eingabe fühlt sich anfangs etwas komprimiert an, nach ein paar Tagen tippt man aber erstaunlich entspannt längere E-Mails, Hausarbeiten oder Notizen.
Ein praktisches Extra: In der Tastaturbasis sitzt ein USB-3.2-Gen-1-Port. Darüber können externe SSDs, USB-Sticks oder Kartenleser angeschlossen werden – ideal, um Fotos von der Kamera zu ziehen, Präsentationen mitzunehmen oder mit größeren Dateien zu arbeiten, ohne permanent in der Cloud hängen zu müssen. In manchen Märkten wird das Set aus Pad X1 und Floating Keyboard bereits zu Bundle-Preisen umgerechnet in der Gegend von 350 Euro angeboten, was den „Laptop-Ersatz für Studenten“-Charakter noch einmal verstärkt.
Display und Lautsprecher: gemacht zum Streamen und Zocken
Das Herzstück des Poco Pad X1 ist das 11,2 Zoll große IPS-LCD mit 3200 × 2136 Pixeln und einer Bildwiederholrate von satten 144 Hz. Die Darstellung ist scharf, Texte sehen wie auf einem guten Laptop aus, Farben wirken kräftig, ohne komplett ins Comic-hafte abzurutschen. Die hohe Refresh-Rate macht sich im Alltag sofort bemerkbar: Scrollen durch Feeds, Wischen im System und Menüs, aber auch Games, die höhere Bildraten unterstützen, fühlen sich merklich flüssiger an als auf klassischen 60-Hz-Tablets.
Für Medienkonsum ist das fast schon eine Ideal-Kombi aus Größe, Schärfe und Fluidität. Ergänzt wird das Ganze durch ein Quad-Speaker-Setup. Die vier Lautsprecher liefern mehr Volumen und Pegel, als man von einem dünnen Gehäuse dieser Klasse erwarten würde. Serien, YouTube, Podcasts oder ein paar Songs zwischendurch lassen sich problemlos ohne Kopfhörer genießen, solange man keinen Studio-Anspruch an den Klang anlegt.
Hardware, Performance und Laufzeit
Im Inneren arbeitet Qualcomms Snapdragon 7+ Gen 3, kombiniert mit 8 GB RAM. Im Alltag bedeutet das: Das Poco Pad X1 startet Apps schnell, navigiert ruckelfrei durch die Oberfläche und kommt auch mit mehreren parallel geöffneten Anwendungen gut zurecht. Viele Chrome-Tabs, Streaming im Hintergrund, dazu Messenger und Notizen – all das steckt der Chip souverän weg.
Power-User, die permanent mit extrem vielen Apps und Tabs jonglieren oder anspruchsvolle Games am Limit spielen, könnten sich eine 12-GB-Variante wünschen. Für die Zielgruppe des Pad X1 – Schüler, Studierende, Homeoffice-Nutzer und Sofa-Surfer – reicht die gebotene Ausstattung aber locker aus. Dazu kommt der interne Speicher von 256 GB, der für Apps, Spiele, Offline-Filme und große Dokumentensammlungen genügend Platz bietet; wer mehr braucht, kann immer noch mit Cloud-Speicher oder externen Datenträgern arbeiten.
Der Akku bringt 8.850 mAh mit und gehört damit zu den Stärken des Geräts. Poco spricht von über 11 Stunden Videostreaming am Stück – realistisch ist je nach Helligkeit und Nutzung ein voller Tag intensiven Einsatzes oder zwei Tage gemischter Nutzung mit Surfen, Mails, Office und etwas Gaming. Das 45-Watt-Ladegerät im Lieferumfang füllt den Akku zügig wieder auf, sodass man das Tablet problemlos morgens kurz anstöpseln kann und es für den restlichen Tag einsatzbereit ist.
Poco Pad X1 vs. Xiaomi Pad 7 und Pad 7 Pro
Da die technische Basis nahezu identisch ist, entscheidet am Ende oft der lokale Preis, ob Poco oder Xiaomi die Nase vorn hat. In einigen europäischen Ländern zeichnet sich ab, dass das Poco Pad X1 nur etwa 30 Euro unter dem offiziellen Preis des Xiaomi Pad 7 liegt, während das leistungsstärkere Pad 7 Pro mit Aktionen teilweise nur rund 20 Euro teurer ist. Gleichzeitig findet man auf Gebraucht-Plattformen viele Pad-7-Pro-Angebote, die preislich schon sehr nah an einem neuen Poco Pad X1 liegen.
Dafür spricht beim Poco eben der Neugerätestatus: frischer Akku, Garantie, keine Gebrauchsspuren und vermutlich ein Update-Zeitplan, der noch etwas länger in die Zukunft reicht. Wer keine Lust hat, sich mit Softwareresten, Akkuschäden oder Macken von Gebrauchtgeräten herumzuschlagen, wird mit dem X1 vermutlich entspannter leben.
Für wen lohnt sich das Poco Pad X1?
Das Poco Pad X1 ist weniger ein Spezialist, sondern ein bewusst breit aufgestellter Allrounder. Als Streaming-Screen auf dem Sofa, als leichte Spielekonsole, als digitales Notizbuch in der Uni oder als einfache Arbeitsmaschine mit Bluetooth-Maus, Floating Keyboard und Office-Apps wie WPS Office oder Google Docs deckt es sehr viele Szenarien gut ab. Wer professionelle Videobearbeitung, komplexe 3D-Workflows oder spezialisierte Kreativ-Software benötigt, ist nach wie vor mit einem leistungsstarken Laptop oder High-End-Tablet besser beraten.
Für alle anderen, die „einfach ein gutes Tablet“ mit starker Anzeige, vernünftigen Lautsprechern, flotter Performance und einem sinnvollen Zubehörangebot suchen, ist das Poco Pad X1 ein sehr spannender Kandidat. Es bietet praktisch die Xiaomi-Pad-7-Erfahrung mit Poco-Branding und teilweise attraktiveren Bundles – und stellt damit eine ernsthafte Alternative zu deutlich teureren 11-Zoll-Tablets dar.