Samsung rückt mit der nächsten großen Oberfläche für seine Galaxy-Smartphones ein gutes Stück näher an den Start: One UI 8.5. 
Hinter den Kulissen ist bereits die erste Beta-Firmware auf den internen Testservern des Konzerns aufgetaucht – ein Schritt, der in der Vergangenheit fast immer bedeutet hat, dass die öffentliche Betaphase nur noch wenige Wochen entfernt ist. Kurz gesagt: Wer ein aktuelles Galaxy besitzt, sollte One UI 8.5 inzwischen fest auf dem Radar haben.
Ein Blick zurück bestätigt dieses Muster. Bei One UI 7 vergingen etwas mehr als drei Wochen zwischen dem ersten Fund der Firmware auf den Testservern und dem Start der offenen Beta. One UI 8 war sogar noch schneller und brauchte nur rund zwei Wochen, bis normale Nutzer mitmischen durften. Wenn Samsung diesem Rhythmus treu bleibt, liegt ein Zeitfenster von etwa zwei bis drei Wochen zwischen interner Sichtung und öffentlicher Freigabe auch für One UI 8.5 absolut im Rahmen – selbst wenn das Unternehmen offiziell noch schweigt.
Ursprünglich hatten viele Beobachter mit einem Start im November gerechnet. Diese Prognose wirkt inzwischen deutlich zu optimistisch, denn die internen Builds wurden später entdeckt als erwartet. Aktuell deutet vieles auf einen Launch der öffentlichen Beta im Dezember hin. Für Samsung ist das kein Drama, sondern eher ein Pluspunkt: Die Entwickler gewinnen ein paar zusätzliche Wochen, um neue Funktionen zu verfeinern, Performance zu verbessern und die ärgsten Bugs aus dem System zu ziehen, bevor Millionen neugieriger Nutzer auf die Beta losgelassen werden.
Besonders spannend wird es beim Thema Kamera. In den bisherigen Testversionen von One UI 8.5 fehlen zwei Modi, die viele Galaxy-Fans inzwischen fest in ihren Alltag eingebaut haben: Single Take und Dual Rec. Single Take ist Samsungs KI-getriebener „mach einfach alles“-Modus: Das Handy nimmt eine kurze Videosequenz auf und erstellt daraus vollautomatisch Fotos, Clips und kleine Effekte, sodass man sich vorab nicht für einen bestimmten Modus entscheiden muss. Dual Rec wiederum erlaubt gleichzeitige Aufnahmen mit zwei Kameras, etwa der Hauptkamera hinten und der Selfie-Cam vorne – perfekt für Vlogs, Reaktionsvideos oder Reiseclips.
Dass genau diese beiden Modi in der aktuellen One-UI-8.5-Beta fehlen, sorgt verständlicherweise für Stirnrunzeln. Die naheliegendste Erklärung: Es handelt sich um eine vorübergehende Deaktivierung, weil die Kamera-App intern umgebaut wird oder bestimmte Funktionen unter der neuen Systembasis schlicht noch nicht stabil laufen. Beta-Firmware ist traditionell ein Baustellenbereich – Features tauchen auf, verschwinden wieder und kommen in überarbeiteter Form zurück. Trotzdem bleibt die Frage, ob Samsung womöglich an einer größeren Neuordnung der Kamera-Funktionen arbeitet und Single Take sowie Dual Rec am Ende in neue, gebündelte KI-Modi überführt.
Denkbar ist etwa, dass Samsung die Kamera-Oberfläche entrümpeln will. In den letzten Jahren sind immer mehr Spezialmodi hinzugekommen, die für Einsteiger schnell unübersichtlich wirken. One UI 8.5 könnte der Moment sein, an dem der Hersteller mehrere ähnliche Funktionen zu weniger, aber dafür intelligenteren Optionen zusammenführt: weniger Tippen, weniger Menüs, mehr Automatik – ohne dass Power-User auf ihre kreativen Werkzeuge verzichten müssen. Dass Single Take und Dual Rec im Testbuild fehlen, muss also nicht bedeuten, dass sie verschwinden, sondern eher, dass sich ihre Rolle verändert.
Abseits der Kamera packt Samsung mit One UI 8.5 ein Problem an, das viele iPhone-Nutzer beim Umstieg auf ein Galaxy-Handy bisher abgeschreckt hat: den eSIM-Wechsel. eSIM ist im Grunde eine digitale SIM-Karte, die im Gerät gespeichert wird statt in einem Plastikträger im Schacht. In der Praxis war der Transfer zwischen iOS und Android bislang oft umständlich: Man musste bei der Hotline anrufen, neue QR-Codes scannen oder sogar einen komplett neuen eSIM-Profil anlegen lassen. Laut den Hinweisen in der Firmware soll One UI 8.5 erlauben, eine eSIM direkt von einem iPhone auf ein kompatibles Galaxy zu übertragen – ohne Umweg über den Mobilfunkanbieter.
Das klingt nach einer kleinen Komfortfunktion, ist aber strategisch enorm wichtig. Viele Nutzer haben keine Angst davor, Fotos, Kontakte oder Chats zu sichern, aber sie scheuen die Vorstellung, für einige Stunden oder gar Tage ohne funktionierende Handynummer dazustehen. Wenn Samsung diesen Stolperstein entfernt und den eSIM-Transfer auf ein paar geführte Schritte auf dem Display reduziert, sinkt die Hemmschwelle für einen Testwechsel vom iPhone auf ein Galaxy drastisch. Der Wechsel der Plattform fühlt sich dann weniger wie ein riskanter Sprung an und mehr wie ein reversibler Versuch: Wer nicht zufrieden ist, kann einfacher wieder zurück.
Ein weiterer Schwerpunkt von One UI 8.5 liegt auf intelligenterer Konnektivität. Die neue Oberfläche bringt einen Real-Time Data Priority Mode mit, der die Datenverbindung nach tatsächlicher Wichtigkeit sortieren soll. Statt allen Apps dieselbe Priorität zu geben, kann das System Bandbreite gezielt auf das fokussieren, was gerade zählt: ein ruckelfreies Online-Match, ein wichtiger Videocall oder ein Livestream in hoher Auflösung. Software-Updates, große Downloads und Backups werden dagegen in die zweite Reihe versetzt, damit sie nicht mehr unbemerkt die Leitung verstopfen.
Unterstützt wird das Ganze durch stärkere Nutzung von KI, wenn es darum geht, zwischen WLAN und Mobilfunk zu wechseln. One UI 8.5 soll nicht nur die Signalstärke, sondern auch die tatsächliche Qualität des Netzwerks berücksichtigen – also etwa Paketverluste, Latenzen und abrupte Einbrüche der Geschwindigkeit. Wenn das heimische WLAN plötzlich zickt, soll das System nahtlos auf mobile Daten umschalten und später automatisch zurückkehren, sobald die Verbindung wieder stabil ist. Das Ergebnis aus Sicht des Nutzers: weniger Lag-Spikes in Spielen, weniger Standbilder in Videokonferenzen und deutlich weniger manuelles Herumklicken in den Einstellungen.
In der Summe wirkt One UI 8.5 damit wie deutlich mehr als ein kleines Zwischenupdate. Eine mögliche Neuaufstellung der Kameramodi, ein längst überfälliger, unkomplizierter eSIM-Transfer vom iPhone auf Galaxy und smartere Steuerung von WLAN und mobilen Daten greifen gleich mehrere Alltagsfrustpunkte an, statt nur kosmetische Änderungen zu liefern. Sollte Samsung den bisherigen Zeitplan seiner Betaprogramme beibehalten, sind Besitzer kompatibler Galaxy-Geräte vermutlich nur noch wenige Wochen davon entfernt, diese Neuerungen im Rahmen der öffentlichen One-UI-8.5-Beta selbst auszuprobieren.